Evelin Bornmann empfiehlt:
Daniel Glattauer
In einem Zug Roman
Verlag: DuMont 2025,
Zwei in einem Zug für vier Stunden: ein Mann, Autor von Bestseller-Liebesromanen auf Lesereise, und eine Frau, Psychologin, auf der Fahrt von Wien nach München. „Die Frau mittleren Alters“, aber nicht uninteressant, drängt ihm ein Gespräch auf, und er lässt sich zunächst etwas unwillig darauf ein. Und obwohl das Geplänkel ihn provoziert, antwortet er immer, schließlich will sie mit ihm über das Schreiben und über sein Liebesleben reden. Das erreicht oder überschreitet regelmäßig die Grenze dessen, was man einer Fremden erzählen würde. Ist da doch Eitelkeit im Spiel oder kitzelt die Frau die Geschichte des Autors in Schreibkrise nur durch Angriffe auf seine Wohlfühlzone heraus? Kurz bevor man wütend meint, das geht nun absolut unter die Gürtellinie, bekommt das Gespräch eine neue Richtung. Interessant, was uns der fiktive Autor alles über das Schreiben, aber auch über sein Leben wissen lässt. Da konnte Glattauer mal „Dichtung und Wahrheit“ nachspielen, was mir eine vergnügliche Lesezeit – „in einem Zug“ bereitet hat. Leider überrumpelt uns Glattauer mit seinem gemeinen Ende. Hätte er doch die beiden einfach aussteigen lassen: Auf Nimmerwiedersehen!