„Ich bin von der Auszeichnung überwältigt. Mein Text war so leise, dass ich mit einem solchen Widerhall nicht gerechnet habe.“, so Ana Marwan zum Gewinn des Ingeborg Bachmann Preises 2022, eine der wichtigsten Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Ihr Text „Wechselkröte“ reüssierte im Juni anlässlich der 46. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt am Wörthersee.
Ana Marwan, 1980 in Slowenien geboren, in Ljubljana aufgewachsen, studierte vergleichende Literaturwissenschaft und Romanistik. Als freie Autorin lebt sie auf dem Land zwischen Wien und Bratislava. Ihr Debütroman „Der Kreis des Weberknechts“ erschien 2019, ihr neuer Roman “Verpuppt“ erscheint im Februar 2023 im Salzburger Otto Müller Verlag.
In Lüneburg wird sie ihren Siegertext „Wechselkröte“ sowie aus dem Romanmanuskript von „Verpuppt“ lesen.
Klaus Kastberger, der Marwan für den Wettbewerb vorschlug, sagte in seiner Laudatio: „Die Autorin führt die deutsche Sprache so vor sich her, als hätte sie niemals in einer anderen Sprache gelebt. Sie lässt sich vom Deutschen treiben und treibt das Deutsche mit einer aufgerauhten Stimme mit sich und vor sich her. […] Als ein stets Wandelbarer spurt der Text zwischen Polen wie Heimat und Horror, zwischen Idylle und Verfall, zwischen Melancholie und Witz, zwischen Bleiben und Gehen.“
Die Moderation gestaltet Renatus Deckert, der fünf Tage später ebenfalls die Lesung von Helga Schubert, der Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises 2020, für das Lüneburger Literaturbüro moderiert. Eine besondere Gelegenheit, binnen kurzem zwei preisgekrönte Schriftstellerinnen kennenzulernen, die binnen zwei Jahren mit dem gleichen Literaturpreis ausgezeichnet wurden.
Die Veranstaltung wird gefördert von EUROPE DIRECT Lüneburg.