Jaan Kross

Gegenwindschiff

Reihe: „EUROPA schreibt“

Moderation: Cornelius Hasselblatt und Maximilian Murmann (Übersetzer)

Cornelius Hasselblatt und Maximilian Murmann stellen den Roman Gegenwindschiff (1987) und den bedeutenden estnischen Autor Jaan Kross vor.

Jaan Kross wurde 1920 in Tallinn geboren, wo er auch 2007 starb. Im Frühjahr 1944 wurde er von deutschen Besatzern und 1946 von den Sowjets verhaftet. Nach seiner Rückkehr aus Sibirien 1954 war er nach ersten Veröffentlichungen als freier Schriftsteller tätig. Zudem bekleidete er viele öffentlichen Ämter. Sein Werk umfasst sehr viele unterschiedliche Schriften, darunter 13 Romane, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Kross wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und war mehrere Jahre für den Literatur-Nobelpreis nominiert.

Der Roman Gegenwindschiff, der 1987 erschien, ist nach den Worten des Autors eine „romanisierte Biografie“ des verschrobenen Tüftlers und Erfinders Bernhard Schmidt. Dieser in Estland geborene Mann verbrachte sein Leben überwiegend in Deutschland, wo er die manuelle Fertigung von Linsen und Spiegeln für astronomische Geräte perfektionierte und ein völlig neuartiges Spiegelteleskop erfand. Dieser kreative Geist, der auch anderes erfand und sich immer mit dem Prinzip eines ganz anders gearteten Segelschiffs, das besonders bei Gegenwind Fahrt aufnimmt, beschäftigte, arbeitete seit 1926 in der Sternwarte Hamburg-Bergedorf.

Zwei Handlungsstränge sind miteinander verwoben: Der Ich-Erzähler Schmidt berichtet vom Auf und Ab seines Lebens und zum anderen erfährt man von Besuchen des Autors bei Menschen, die Schmidt noch persönlich gekannt haben.

Der Roman wurde 2021 von Cornelius Hasselblatt und Maximilian Murmann aus dem Estnischen ins Deutsche übersetzt.

Cornelius Hasselblatt, geboren 1960, studierte nach dem Abitur in Hannover Finnougristik, Geschichte und Literaturwissenschaft in Hamburg und Helsinki (1980-1986), mit längeren Studienaufenthalten in Tallinn; 1986 machte er seinen MA, 1990 seinen Dr. phil.. Von 1998-2014 hatte er einen Lehrstuhl für finnisch-ugrische Sprachen und Kulturen an der (2014 geschlossenen) Abteilung für Finnougristik der Rijskuniversität Groningen / NL. Seitdem ist er freiberuflicher Wissenschaftler und Übersetzer. Er schrieb zahlreiche Arbeiten zur estnischen Sprache und Literatur und zeichnet verantwortlich für Übersetzungen von ca. 40 Autorinnen und Autoren.

Maximilian Murmann, geboren 1987, machte sein Abitur in Weißenburg/Bayern und studierte von 2006 -2012 in München, Budapest und Helsinki die Fächer Finnougristik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Germanistische Linguistik. 2012 MA und 2018 Dr.phil. Er war von 2018-2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Finnougristik/Uralistik der LMU München und ist seitdem freier Übersetzer aus dem Finnischen und Estnischen.

Die Veranstaltung wird gefördert von EUROPE DIRECT Lüneburg.

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