Das Werden des Ulysses
Es ist wieder Bloomsday, jener 16. Juni, an dem Nora Barnacle 1904 dem verliebten James Joyce ein erstes Rendezvous gewährt hat. Der Schriftsteller hat später diesen Tag in seinem Roman Ulysses sozusagen verewigt. Seit den 1950er Jahren wird er weltweit gefeiert, seit 1998 bietet die Literarische Gesellschaft Lüneburg Bloomsday-Veranstaltungen an, auch in diesem Jahr wieder, das ein besonderes ist: Am 2. Februar 1922 – also vor 100 Jahren – ist der Roman in Paris erschienen, pünktlich zu Joyce‘ vierzigstem Geburtstag. Als Verlag fungierte die Buchhandlung Shakespeare and Company, die sich traute, was viele angefragte Verlage nicht gewagt hatten. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung trägt dem Rechnung: Das Werden des Ulysses!
Nach einer Odyssee durch mehrere europäische Städte kamen James Joyce und Nora Barnacle schließlich in Triest an, die Stadt sollte ihnen für einige Jahre zur Heimat werden. Dort fand der Schriftsteller Zeit und Raum zum Arbeiten, dort begann er auch die Arbeit an dem Jahrhundertroman Ulysses. Dem wird – von den Anfängen in der damals österreichischen Hafenstadt bis zum Erscheinen in Paris vor hundert Jahren und darüber hinaus – gefolgt anhand von verschiedenen Texten, z.B. Briefen, von James Joyce selbst, aber auch von anderen, die das Entstehen begleiteten: Die erste Idee dazu, das Beginnen und Ausarbeiten, die auftretenden Schwierigkeiten bis zum Erscheinen und den deutschen Übersetzungen. In einem zweiten Teil wird dann ein Blick ins Buch geworfen, um die unglaubliche Vielfalt des Romans aufzuzeigen.
Thomas Ney wurde 1958 in Essen geboren. Nach seiner Ausbildung zum Buchhändler absolvierte er eine Schauspielausbildung in Stuttgart.
Seit 1979 ist er als freischaffender Schauspieler mit Soloprogrammen, Ensemblestücken und Gastspielen an vielen Spielstätten in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland beschäftigt. Ney ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt in Lüneburg.
Gefördert durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.