Bertolt Brecht und die christliche Tradition

Vortrag von Pastor i. R. Hans-Wilfried Haase

Paula Rohde (Sopran) und Ulrich Kratz (Bariton) singen Songs aus „Die Dreigroschenoper“

Bertolt Brechts 125. Geburtstag in diesem Jahr ist Anlass für eine Würdigung des Dichters und Stückeschreibers, wie er selbst sich nannte, den bedeutenden Klassiker der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. 

In dem Vortrag von Pastor i. R. Hans-Wilfried Haase geht es um einen Aspekt in Brechts Leben und Werk, der bisher in der Literaturwissenschaft nur wenig Beachtung gefunden hat und im Hinblick auf den erklärten Marxisten Brecht auch absurd erscheinen mag.

„Sie werden lachen: Die Bibel“, antwortet Bertolt Brecht 1928 auf die Umfrage einer Berliner Zeitschrift nach seinem „stärksten Eindruck“. Der Frage, in welcher Weise Brecht auf christliche Texte und Motive in seinem Werk zurückgreift und welche Rolle biblische und kirchliche Tradition in seiner Biografie spielen, geht Hans-Wilfried Haase in seinem Vortrag nach und kommt dabei zu erstaunlichen und neuen Ergebnissen. Inwieweit wird diese Fragestellung dem Dichter überhaupt gerecht?

Hans-Wilfried Haase, Jahrgang 1943, war Pastor in der Reformierten Gemeinde in Lüneburg und ist seit vielen Jahren als Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit engagiert. Vor seinem Studium der Theologie studierte er auch einige Semester Germanistik, und schon seit der Schulzeit beschäftigt ihn Brechts Werk und Leben.

Sicher aus gleichem Anlass nimmt das Theater Lüneburg in der Spielzeit 2023/24 

„Die Dreigroschenoper“ von Brecht und Kurt Weill aus der letzten Spielzeit wieder auf. Premiere ist der 28. September. 

Die Literarische Gesellschaft freut sich über die Zusammenarbeit mit dem Theater und so gibt es zum Vortrag ein musikalisches Rahmenprogramm, das Ulrich Kratz (Bariton) und Paula Rohde (Sopran) gestalten. Kratz spielt und singt im Stück in der Rolle des Bettlerkönigs Jonathan Jeremiah Peachum; zum Thema des Vortrags passend: den Morgenchoral Peachums. Natürlich wird auch die Moritat von  Mackie Messer („Und der Haifisch, der hat Zähne . . . “) nicht fehlen. 

Im Stück ist Paula Rohde in der Rolle der Lucy, Tochter des Polizeichefs Brown, zu sehen und zu hören. Im Brömsehaus wird sie die Arie der Lucy singen. Am Klavier werden beide von Kanako Sekiguchi begleitet, die auch seit mehreren Jahren am Theater Lüneburg künstlerisch tätig ist.