Elke Schneefuß empfiehlt:
Christine Wolter
Die Alleinseglerin Roman
Ecco Verlag, 2022
Man muss kein begeisterter Wassersportler sein, um dieses Buch zu mögen. In „Die Alleinseglerin“ erzählt die Autorin Christine Wolter die Geschichte einer jungen Frau, die in der damaligen DDR ein altes Segelboot samt Liegeplatz von ihrem Vater erbt – ein kostbarer Besitz in der DDR, wo Privateigentum verpönt ist. Die junge, namenlose Erzählerin verliebt sich in das Boot, sie möchte das Erbstück samt Wochenendhaus am See unbedingt behalten. Doch ein Holzboot will gepflegt sein, dazu gehört viel Sachverstand und das erforderliche Material. Im Winter wird zudem ein Liegeplatz an Land gebraucht – woher das alles nehmen, wovon diesen Luxus bezahlen? Die junge Ich-Erzählerin ist eine alleinerziehende Mutter, der Aufwand, den sie betreibt, um das Boot zu halten, strapaziert sie sehr. Auch die Beziehung zu ihrem kleinen Sohn, für den nur wenig Zeit bleibt, leidet. Ihre akademische Karriere an der Uni gerät ins Stocken. Da kommt nur noch eine Lösung in Betracht, das Boot muss verkauft werden. Doch genau das fällt der Erzählerin sehr schwer. Ihre Segeltouren auf dem Müggelsee geben ihr eine Freiheit, auf die sie nicht mehr verzichten will…
Das Buch „Die Alleinseglerin“ von Christine Wolter gilt als Klassiker der DDR-Literatur. Es ist nicht nur spannend, sondern sprachlich auch auf hohem Niveau. Christine Wolter, die in Italien lebt, ist von Haus aus Lyrikerin. Eine Entdeckung, die die Lektüre lohnt.